Geschichtliche Entwicklung der Pontoniere Diessenhofen 

Diessenhofen, das malerische Städtchen im untersten Teil des Kantons Thurgau, war schon im 16. Jahrhundert ein bedeutender Marktplatz. Nebst dem Handel durch Kaufleute, die sich hier angesiedelt hatten, verdienten sich die Bewohner des Städtchens vor allem durch Fischfang oder Güterverkehr mit Schiffen auf dem Rhein ihren Tagelohn. Der Flusslauf zwischen Schaffhausen und dem Untersee war früher der bequemste Verkehrsweg in der Ost-West Richtung. Rheinaufwärts spannten sich die hiesigen „Schälter“ unter der Führung des Schältermeisters vor die Schiffe. Sie warfen den Strick über die Schulter (daher der Name Schälter) und stapften dem Ufer entlang bis Stein am Rhein. Flussabwärts liessen sich die Schiffer von der Strömung treiben, was manchmal ein verhängnisvolles Unternehmen war, jagten doch damals die gefährlichen Felsbrocken mit dem Namen „Salz- und Öpfelfresser“ jedem Schiffer den Schreck in die Knochen. 

Kraftwerkbau, eine zunehmende Industrialisierung sowie die Dampfschiffahrt liessen die wasserkundigen Berufe entlang aller Flussläufe stark zurückgehen. Davon betroffen war vor allem die Armee, die auf Männer angewiesen war, die mit Ruder und Stachel umzugehen wussten. Weitsichtige Geniekaderleute gründeten am 26. August 1907 den Pontonier-Fahrverein Diessenhofen (PFVD) wozu im selben Jahr, am 5. Oktober die Gründungsversammlung stattfand.

Für die ersten Fahrübungen mussten die Schiffe von der Nachbarsektion Schaffhausen ausgeliehen werden; aber schon 1908 stellte der Bund dem jungen Verein drei Pontons zur Verfügung. Finanziell standen die Diessenhofer Pontoniere in den ersten Jahren auf wackligen Beinen; einmal begannen sie sogar wieder von vorne, nachdem der damalige Kassier mit der Vereinskasse durchgebrannt war.

Erst 1928 konnte die erste grössere Anschaffung gemacht werden. Wie jeder Verein, wollten auch die Diessenhofer eine Fahne besitzen. Die Patenschaft übernahm die Sektion Schaffhausen. Über 40 Jahre begleitete das stolze Fähnlein die Pontoniere zu manchem Wettkampf, senkte sich aber auch über dem Grabe von verstorbenen Kameraden.

Seit der Vereinsgründung nahmen die Diessenhofer an jedem Eidgenössischen teil. Lediglich während den Kriegsjahren musste auf eine Teilnahme verzichtet werden, weil zum Teil jeglicher Verkehr auf dem Rhein verboten war, was das Training verunmöglichte. Den grössten sportlichen Erfolg feierte Diessenhofen 1961; nämlich den Gewinn des Eidgenössischen Wettfahrens in Rheinfelden; es war gleichzeitig der erste Sieg einer Rheinsektion. Die sportlichen Höhenflüge brachen aber nicht ab: 1969 kehrten die Pontoniere als Gewinner vom Rayonwettfahren in Klingnau zurück. Nur neun Jahre später trugen die Diessenhofer nach dem Rayonwettfahren in Schaffhausen am Vereinsbanner den Goldkranz als Auszeichnung für den ersten Rang durchs Städtchen.


Nach 43 Jahren war die erste Vereinsfahne altersschwach geworden. Am Rheinfest 1971 stand die Sektion Schaffhausen wiederum Pate für die neue Fahne: Ruder und Stachel in gelb auf rotem Hintergrund in den Stadtfarben, ein modernes, zeitloses Design, welches sich neben den übrigen 40 Vereinsbannern des Schweizerischen Pontonier-Sportverbandes durchaus sehen lassen kann. 

1987 organisierte ein engagiertes OK erstmals in der Vereinsgeschichte ein Wettfahren:

Das Rayonwettfahren der Rheinsektionen

Mit einer Wettkampfübung, welche sowohl technisch als auch konditionell hohe Ansprüche setzte, erntete das OK von den Wettkampfteilnehmern grosses Lob. Auch das dreitägige, einmalige Fest blieb sowohl bei den Wettkämpfern als auch bei der ganzen Bevölkerung in bester Erinnerung. 

Schon früh erkannte die Vereinsleitung die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung. Immer wieder wurde die Jungpontonier-Ausbildung verbessert. Es wird sorgfältig darauf geachtet, dass deren Leitung optimal besetzt ist. So ist es nicht verwunderlich, dass unsere jüngsten Mitglieder oft für Schlagzeilen sorgten, gewannen doch die Diessenhofer Jungpontoniere viermal die Jungfahrer-Staffette in Bern. Praktisch an jeder Jungpontonier-Schweizermeisterschaft stellten die Diessenhofer bis anhin einen Siegerweidling in einer Kategorie.